Auf seinem über 425 m² großen Messestand hat GROB China den über 200.000 Messebesuchern gleich mehrere Highlights von GROB-Automationslösungen bis hin zur Zerspanungstechnik präsentiert. Allen voran die hochmoderne Roboterzelle GRC-R12 und das Bearbeitungszentrum G320, auf dem live die Zerspanung eines Zylinderblocks gezeigt wurde. Eine weitere China-Innovation war die Präsentation der G550T, auf der die Zerspanung eines Getriebezahnrads gezeigt wurde. Auch die neusten GROB-Entwicklungen in den Fachbereichen Digitalisierung, Service und E-Mobilität „made by GROB“ fanden große Beachtung. Nach der Messe konnten wir mit GROB-CSO Christian Müller in Shanghai sprechen:
Wie ist aus Ihrer Sicht die Messe gelaufen?
Christian Müller: Die Messe war sehr gut besucht und besonders auf unserem Messestand konnten wir ein großes Interesse für unsere Produkte feststellen. Man spürt in China die Dynamik des Landes, der Menschen und die Geschwindigkeit, mit der sich das Land und die Technologien entwickeln.
Die CCMT ist mit ihrer Schwestermesse der CIMT die einflussreichste Maschinenbaumesse in China. Welche Bedeutung hat sie noch vor dem Hintergrund der Elektrifizierung in der Automobilindustrie?
Auf der CCMT geht es um Zerspanung und so sind einige Bauteile wie Batteriewannen, Subframes und weitere Bauteile von E-Fahrzeugen auf CNC-Maschinen zu sehen.
Wie entwickelt sich das GROB Zerspanungs- und Elektromobilitätsgeschäft in China?
Im Bereich der Zerspanung ist GROB in China bereits seit vielen Jahren sehr erfolgreich vertreten. GROB hat sich aber an die neue „Geschwindigkeit“ der chinesischen Kunden gewöhnen müssen. Diese fordern CNC-Maschinen innerhalb von zwei bis vier Monaten, was zur Folge hat, dass GROB China vordisponieren muss. In der E-Mobilität, besonders in Verbindung mit der Montage, hat GROB China einige sehr gute Erfolge platzieren können. Hier ist die Aufgabe aber etwas schwieriger, da die chinesischen Kunden sehr einfache Konzepte bzw. Lösungen suchen, die innerhalb weniger Produktionsjahre in der Lage sein müssen, durch neues Equipment ausgetauscht werden zu können. Um dieser Anforderung gerecht zu werden, arbeitet GROB an einer neuen „Access-Variante“. Insgesamt gibt es in China eine überdurchschnittlich hohe Kapazität an E-Antrieben, die den Preisdruck auf jeden OEM bzw. Tier 1 enorm erhöhen, was auf lange Zeit sicherlich zu Problemen führen wird.
GROB China durchlebt gerade eine schwierige Zeit. GROB China hat über die ganzen letzten zehn Jahre die beste Auslastung aller GROB-Werke gehabt und auf einmal hat es seit einigen wenigen Monaten die schwächste Auslastung. Woran liegt das, und gibt es nach der Messe Anzeichen oder Hoffnung, dass sich die Situation verbessert?
Wie gesagt ist die Auslastung im CNC-Bereich sehr gut. Die Aufträge kommen kontinuierlich und kurzfristig rein und werden durch GROB China schnell umgesetzt. GROB China benötigt in diesem Geschäftsjahr den einen oder anderen Auftrag in der E-Mobilität und tatsächlich gibt es für GROB China einige Projekte im Großraum Asien, die für einen ausreichenden Anschluss sorgen könnten.
Inwieweit spielt Dalian im GROB-Werksverbund eine wichtige Rolle und in welche Märkte können GROB-Produkte „Made in China“ exportiert werden?
Der Anteil am Auftragseingang in der GROB-Gruppe lag in China im letzten Geschäftsjahr bei 12 Prozent. Dieser wird fast zu 100 Prozent durch GROB China abgewickelt. Das vorhersehbare Phänomen der „Entkopplung“ hat stattgefunden. Local for Local ist der neue Trend in China und dieser wird stark gelebt. GROB China exportiert weiterhin in den gesamten Raum ASIA PACIFIC inklusive Indien. Nach Europa wurden in den letzten zwölf Monaten einige wenige Maschinen exportiert.
Bei den Universalmaschinen hat es die „abgespeckte“ A(sien)-Version gegeben. Gibt es diese heute immer noch und für welche Länder werden sie gebaut?
Die „Access-Version“ bei den UM-Maschinen gibt es weiterhin. Bei den Asienmaschinen handelt es sich um einen GA-Typen, der vollständig in China lokalisiert hergestellt und nur in China verkauft wurde. Parallel dazu gab es die Access-Maschine nur für Europa, die zu einem gewissen Grad europäisch abgespeckt wurde. Zukünftig wird die neue Access-Maschine als lokalisierte China-Maschine mit exklusiver Produktion in China nach Europa verkauft, um die Attraktivität des Preises zu verbessern. Hier erhält der EU-Kunde eine Einstiegsmaschine zu einem sehr guten Preis mit der gleichen Technologie wie aus dem Stammwerk in Mindelheim.