Was vor zehn Jahren im Zwei-Jahres-Rhythmus mit einem eintägigen Workshop unter dem Titel „Technologielösungen in der 5-Achs-Bearbeitung“ begann, hat sich nun zu einem dreitägigen „Open House“ weiterentwickelt, indem die enorme Palette an GROB-Technologielösungen unter Beweis gestellt wurde. „Uns war mit unserem Open House wichtig zu zeigen, dass modernste Technologie auch in Brasilien hergestellt werden kann“, erklärt Michael Bauer, Präsident GROB do Brasil. „Denn die brasilianische Industrie braucht dringend neuste Technologien, um ihre Produktivität zu erhöhen und um weltweit wettbewerbsfähig zu werden. Und wir wollten zeigen, dass GROB dazu einen entscheidenden Beitrag leisten kann.“
GROB-Technologien für Effizienz und Produktivität
Ziel des Open House Events war für GROB do Brasil nicht nur die Präsentation seiner Technologien, sondern vielmehr, diese auch erfahr- und erlebbar zu machen. Dazu gab es für alle Besucher „Live-Demos“ an verschiedenen GROB-Universalmaschinen zum Thema „Effizienz und Produktivität“. Denn hier gibt es im brasilianischen Maschinenbaumarkt noch einen hohen Nachholbedarf, zumal dieser sich seit der Pandemie nicht komplett erholt hat. Obgleich sich einige Bereiche wie Aerospace und Werkzeug- und Formenbau gut entwickeln, befinden sich die Bereiche Landwirtschaftsmaschinen und Automobilindustrie aufgrund fehlender Kreditlinien noch in einem wahren Tief. So ist in den letzten zehn Jahren die brasilianische Automobilproduktion um ein Drittel zurückgegangen und kämpft heute gegen eine Auslastung von lediglich 50 Prozent. So ist es nicht verwunderlich, dass es aktuell neben GROB do Brasil nur noch einen europäischen Maschinenbauer in Brasilien gibt. Japanische, koreanische und chinesische Maschinen werden zu Billigpreisen auf dem Markt angeboten. „Wir können von Glück sagen, dass wir die Schwäche im brasilianischen Automobilsektor durch Auftragsarbeiten im GROB-Werksverbund und mit Lieferungen nach USA, Europa und Mexiko ausgleichen können, die etwa 90 Prozent unserer Gesamtkapazität ausmachen“, resümiert Bauer. „Aktuell läuft es so gut, dass wir bei einer Rekordproduktion, besonders in der Montage mit Platzmangel konfrontiert werden“.
Brasilianische E-Mobilität steckt noch in den Kinderschuhen
Was in Europa bereits State of the Art ist, steckt in Brasilien noch weitestgehend in den Kinderschuhen. Aktuell gibt es noch keine nationalen Produktionen in bemerkenswerten Großserien für Elektrofahrzeuge. Lediglich Kleinserien von Nutzfahrzeugen und Omnibussen werden hergestellt. Hersteller wie Toyota und Cherry vertreiben seit einiger Zeit Hybridfahrzeuge, die zwar in Brasilien montiert werden, aber dabei die komplette Antriebstechnik als CKD aus Japan und China importiert wird.
In Brasilien sind zwar nationale Entwicklungen für Hybridfahrzeuge bei mehreren Kunden im Gange, doch auch hier werden die Elektroantriebe erstmals importiert. Alles wird davon abhängen, wie sich die Stückzahlen entwickeln, bevor in Brasilien in Großserien investiert werden wird. Letztes Jahr wurden etwa insgesamt 94.000 E-Autos verkauft, davon 30 Prozent rein elektrisch und 70 Prozent waren Hybridfahrzeuge. Dieses Jahr werden voraussichtlich laut Prognosen etwa 220.000 Fahrzeuge mit E- und Hybridantrieb verkauft. Aktuell ist der chinesische Elektrofahrzeug-Hersteller BYD mit einem spektakulären Auftritt dazu gekommen, der die Verkaufszahlen in die Höhe schießen ließ. Allerdings importiert auch BYD seine Fahrzeuge nach Brasilien und ist im brasilianischen Produktionsmarkt noch nicht vertreten.
Es bleibt also weiterhin spannend in Brasilien. So gesehen hat sich im nach Fläche und Bevölkerung größten Land Südamerikas nichts geändert. Auch nicht für unsere Kollegen bei GROB do Brasil. Und trotz aller Unsicherheiten und Unabwägbarkeiten haben sie es über die Jahre geschafft, für ein stetiges Wachstum in der GROB-Gruppe zu sorgen.