GROB: Herzlichen Glückwunsch zur Produktion des zweimillionsten DQ200 Getriebe im VW-Werk Dalian auf einer GROB-Montageanlage. Sie ist in ihrem Unternehmen seit vier Jahren in Betrieb, war ursprünglich auf eine Planstückzahl von 2.900 Einheiten/Tag konzipiert und schafft aktuell 3.300 Getriebe. Durch welche Anstrengungen konnte diese anspruchsvolle Steigerung geschafft werden?
Herr Salbenblatt: Die Steigerung war im Grunde genommen durch drei Maßnahmen möglich geworden: Zunächst konnten wir die Taktzeiten optimieren, indem hardware-seitig im Werk Dalian drei neue Montagestationen in die Wellenvormontage integriert wurden. Der Montageprozess wurde verbessert, da die 3-teiligen Synchronringe der Gänge 1-4 nicht mehr am Band einzeln montiert, sondern bereits zusammengebaut zum Band geliefert werden. Der zweite Aspekt ist unsere hohe Mitarbeiterqualifizierung. Durch gezielte Anlageschulungen müssen unsere Operatoren bei kleinen Anlagestörungen nicht mehr unbedingt auf ihre Kollegen von der Instandhaltung warten, sondern können mit ihrer hohen Qualifizierung viele Probleme eigenständig lösen. Als dritten Grund sehe ich die seit Jahren in unserem Unternehmen laufenden, umfangreichen TPM-Aktivitäten (Total Productive Maintenance), die vorbeugende Wartungen und den aktiv gelebten kontinuierlichen Verbesserungs-Prozess (KVP).
Mit welchen Herausforderungen sehen sie sich hinsichtlich Wartung, Produktivität und verbesserter Prozesse durch den 3-Schicht-Betrieb der Anlage konfrontiert?
Durch den 3-Schicht-Betrieb gibt es keine Überbrückungszeit für Wartungsarbeiten mehr. Um die Stückzahlen möglichst hoch zu halten, müssen auftretende Anlageprobleme schnell beseitigt werden. Auch erfolgen Verbesserungen im Wartungsprozess in kleinen Schritten, damit der Lauf der Anlage nicht unterbrochen wird.
Die Verfügbarkeit der Anlage beträgt 99.8%. Wie wird diese Verfügbarkeit von VW ATD (Volkswagen Automatic Transmission Dalian) gewährleistet bzw. sichergestellt?
Das haben wir mit den gleichen Maßnahmen geschafft, wie bei der Steigerung der Ausbringungsstückzahlen: Mitarbeiterqualifikation, TPM-Aktivitäten, vorbeugende Wartungen und ein aktiver KV-Prozess. Zudem wurde im Rahmen eines Workshops ein festes Treffen einmal pro Woche von Produktion, Instandhaltung und Messen/Schraubentechnik ins Leben gerufen, indem Zeichnungen oder die Bedienung von störungsanfälligen Anlagen (wie z.B. der Messstation oder der Roboterstation) aufgezeigt, diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht werden.
Was waren die Herausforderungen während der Projektabwicklung der zweiten Montageanlage in Dalian, diese mit gleicher Systematik und analogem Aufbau wie jene aus dem VW-Werk Kassel zu realisieren und wie lange dauerte die Projektphase?
Eine besondere Herausforderung in der Projektabwicklung lag darin, dass zwischen Produktionsvorserie (PVS) am Standort Kassel und Nullserien-Montage am Standort Dalian die Montagelinie demontiert, transportiert und aufgebaut werden musste. In der neuen Fertigungshalle stand uns für die Ausbaustufen 2 und 3 des DQ200 nur einen Zeitraum von einem Monat zur Verfügung. Und trotzdem konnten die Projekte erfolgreich realisiert werden. Von Auftragseingang bis zur vollständigen Inbetriebnahme der Anlage (SOP=Start of Production) dauerte die Projektphase etwa zwei Jahre.
Das Anlagenpotenzial kann nur optimal genutzt werden, wenn sich die Mitarbeiter mit der Anlage (Soft-/Hardwarekomponenten) identifizieren. Was erleichtert Ihren Mitarbeitern die Arbeit an der GROB-Montagelinie?
Hier sind verschiedene Dinge anzusprechen: Einmal die leichte Bedienbarkeit der Anlage, dann die Soft-/Hardwarekomponenten-Schulungen durch die Firma GROB in der Startphase, ein chinesisch sprachiges Bedienbild auf den Bedienpults und ein einheitliches Bedienbild-Layout für alle Stationen der Halle 2, sowie eine den chinesischen Mitarbeitern angepasste Arbeitsergonomie.
Wie wurden die Mitarbeiter auf die Arbeit an den Anlagen vorbereitet?
Durch eine einwöchige Produktschulung an der Zerlegerlinie und eine einwöchige systematische Montageschulung im Trainingszentrum. Im Anschluss folgten Übungsproduktionen und eine Anlageschulung an der Linie.
Das DQ200 Getriebe ist ein spezielles Getriebe für unterschiedliche Fahrzeuge der Volkswagen-Gruppe. Welche und wie viele Bearbeitungsschritte müssen durchgeführt werden, bis das Getriebe für den Einbau im Fahrzeug fertig vom Band läuft?
Die Montage-Bearbeitungsschritte sind abhängig vom Lieferzustand der Bauteile und vom Montageprozess. So bekommt zum Beispiel das Werk Kassel die Flanschwellen als Zusammenbau, das Werk Dalian aber in Einzelteilen. Die Explosionszeichnung lässt insgesamt 138 Teil-Zusammenbauten erkennen, die durch weiteres Fügen und Verschrauben zusammengebaut und über Akustik- und Funktionsprüfungen zu einem DQ200 Getriebe werden.
Was sind Ihre Erfahrungen mit der GROB-Montagetechnik hinsichtlich Qualität, Verfügbarkeit und Service?
Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv. Auf die Firma GROB ist hinsichtlich ihrer Bereitschaft, mit uns partnerschaftlich und in guter Ausführungsqualität zusammenzuarbeiten immer Verlass.
Welche Erfahrungen haben Sie hinsichtlich der Unterstützung von GROB-Dalian in Bezug auf Servicequalität und Serviceverfügbarkeit?
Nach Eröffnung des GROB-Werks in Dalian zeichnete sich auf dem Gebiet der Reparatur und Instandhaltung von Maschinenkomponenten eine enge Kooperation zwischen GROB-Dalian und Volkswagen Automatic Transmission Dalian ab.
Wir danken Ihnen für das Gespräch.